Virtuelle Aus­stellungen

Digitale Konzepte für Ausstellungen

Im Zusammenhang mit verschiedenen Arbeits- und Projektstipendien der Hessischen Kulturstiftung und vor dem Hintergrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hatte ich mich in den Jahren 2020 und 2021 mit Möglichkeiten beschäftigt, Ausstellungen mit digitalen Entwürfen vorzubereiten und zu präsentieren: zum einen mit dem Nachbau von realen Räumen in einem 3D-Modell, zum anderen mit der Entwicklung von virtuellen Räumen, die im Hinblick auf bestimmte künstlerische Konzepte optimiert werden. Erste Ergebnisse hierzu waren die Vorbereitungen für zwei Ausstellungen, die in real existierenden Räumen stattfinden, zusätzlich aber mit virtuellen Ausstellungen ergänzt werden sollten.

Am 02. Juli 2021 konnte dann endlich die Ausstellung "Bilder von Unterwegs" im Café Bahnhof Fürstenwald eröffnet werden, parallel war die virtuelle Ausstellung "Badende" zu sehen (s. Artikel). Auch zum Kasseler Atelierrrundgang 2021 hatte ich diese Möglichkeit genutzt (s. Artikel). Eine weitere Ausstellung "25 Jahre Farbe in der Architektur" ist aktuell online (s. Artikel), soll aber nach Möglichkeit auch als "physische" Ausstellung realisiert werden.

Figur // Landschaft

Ein erster Versuch mit einem neuen Medium, umgesetzt für das Projekt ART-in-AWO des AWO-Kreisverbandes Gütersloh. Während der Corona-Pandemie wurde dort eine Ausstellungsreihe etabliert, die sich an Profis und interessierte Laien gleichermaßen richtet. Mit Ausschreibungen zu einem bestimmten Thema wird dazu eingeladen, sich um eine Teilnahme zu bewerben, wobei alle zweidimensionalen Medien zugelassen sind. Präsentiert wurden und werden die Arbeiten in einer virtuellen Galerie, es wird jeweils ein Preis der Jury vergeben, der mit einem hervorgehobenen Platz in der Ausstellung verbunden ist.
Die Betreuung des Projekts findet unter meiner Mitwirkung als Kurator statt. Um das Format mit seinen visuellen Eigenschaften und technischen Möglichkeiten auszuprobieren und vorzustellen, konnte ich eine erste Ausstellung mit eigenen Arbeiten einrichten, die bis zum Juli 2021 online war.

ART-in-AWO

Anlass für die Ausstellungsreihe waren insbesondere die Lockdown-Phasen während der Corona-Pandemie. Weil Begegnungen und Interaktion im „wirklichen Leben“ stark eingeschränkt waren, traten virtuelle Formate als alternative Möglichkeiten der Kommunikation verstärkt ins Bewusstsein. Dies galt auch für die Realiserung von (Kunst-)Ausstellungen.
Nach dem Ende dieser Einschränkungen haben sich digitale Formate weiterhin als geeignet erwiesen, künstlerische Arbeiten in einem Kontext zu zeigen, der eine größere Reichweite und einfachere Zugänglichkeit hat als Ausstellungen in „realen Räumen“, insbesondere für Menschen, denen aus unterschiedlichen Gründen der Zugang zu Ausstellungsmöglichkeiten erschwert oder ganz verwehrt ist. Das anhaltende Interesse an unseren Ausschreibungen bestätigt diese Einschätzung.

Nachdem mittlerweile 8 Ausschreibungen und 9 Ausstellungen realisiert werden konnten, wollten wir eine kleine Zwischenbilanz ziehen, die bei einem Treffen im "realen" Leben präsentiert wurde, zu dem alle bisherigen Teilnehmer eingeladen waren.
In der aktuellen virtuellen Ausstellung "Alle zusammen" sind sämtliche Arbeiten, die bisher gezeigt wurden, im jeweiligen Kontext noch einmal zu sehen, um die Vielfalt der Ergebnisse und die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Ausstellungen erleben zu können. Darüber hinaus werden die älteren Ausstellungen weiterhin mit Screenshots auf der Webseite dokumentiert.

art-in-awo.de

Das Projekt soll in naher Zukunft und in der bekannten Form fortgesetzt werden, voraussichtlich wird im Herbst 2024 die nächste Ausschreibung stattfinden.

20 Jahre Hall of Fame

Die fünfte Ausstellung der Reihe hatte ein besonderes Projekt am AWO-Jugendhaus Funtastic in Werther gewürdigt, das 2021 sein 20jähriges Jubiläum feiern konnte: die Nutzung der Turnhalle der alten Ampelschule als Skaterhalle und die Freigabe der Fassaden der Halle für Graffitis und somit als legale Sprayer-Flächen. Entstanden ist ein Treffpunkt und Ort der Jugendkultur mit überregionaler Ausstrahlung.
Bereits das 10jährige Bestehen wurde mit einer Publikation und einer Ausstellung gewürdigt. Im Jahr 2021 erschien ein weiterer Katalog, der die Vielfalt der entstandenen Graffitis dokumentiert, die naturgemäß nur für eine begrenzte Zeit existieren. Die virtuelle Ausstellung konnte unter anderem durch die Präsentation von (nacheinander erfolgten) Übermalungen an denselben Gebäudeteilen einen Eindruck vom prozesshaften Charakter dieser Kunstform vermitteln.