Bilder für Daheim IV

Auftraggeber

Verein Daheim e.V., Gütersloh

Projekt

Sanierung eines Fachwerkhauses
und Neubau für eine Hausgemeinschaft
Lippstädter Straße 2
33397 Rietberg - Mastholte

Leistungen

Gestaltungskonzept und Bilder für Wohnbereiche, Flure und Treppenhaus

Entwurf und Realisierung

2021 bis 2023

Historisches Fachwerkhaus erhält neue Bestimmung

Mitten im Zentrum von Mastholte befindet sich der "Duhmes Hof" mit einer mehr als 500jährigen Vorgeschichte, das bestehende Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Geprägt ist dieser Ort durch seine städebaulich markante Lage, aber auch durch seinen beeindruckenden alten Baumbestand. Die "Stiftung Duhmes Hof", die sich dem Erhalt des Gebäudes gewidmet hat, suchte nach einer geeigneten Nutzung. In der Kooperation mit dem Verein Daheim e.V. wurde diese gefunden: an diesem Ort ist eine Hausgemeinschaft für jüngere, an Demenz erkrankte Menschen entstanden, ein bisher einzigartiges Pilotprojekt in Deutschland.

Das Raumprogramm machte eine Erweiterung durch einen Neubau erforderlich, der die Wohneinheiten (12 Zimmer mit jeweils eigenem Bad) sowie ein neues Treppenhaus mit Fahrstuhl umfasst. Im historischen, komplett umstrukturierten Gebäude sind die gemeinschaftlich genutzten Räume untergebracht. Der vordere Teil des Fachwerkhauses soll in Form eines Cafés für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden (Entwurf, Planung und Bauleitung: Kleinewietfeld Architekten, Rietberg).

Grundzüge des Gestaltungskonzepts

Auf Grundlage der Baupläne wurde die Struktur der räumlichen Nutzungen visualisiert, und auch, wie sich verschiedene Nutzungen überlagern. Wichtigstes Ziel des Gestaltungskonzeptes war es, die verschiedenen Raumzonen miteinander in Beziehung zu setzen, Alt- und Neubau zu verbinden und individuell gestaltete Orte mit hohem Wiedererkennungswert zu schaffen.

Dazu dient die Farbgebung einiger markanter Wände und Bauteile wie auch das ausgefeilte Bildprogramm. Jedem Bereich (und den unterschiedlichen Geschossen im Neubau) sind bestimmte Bildthemen und Farbstimmungen zugeordnet, die Bildformate sind bewusst unterschiedlich angelegt.

Das räumliche Zentrum bilden die Wohnräume, die von der historischen Bausubstanz und dem sichtbaren Fachwerk geprägt sind. Die Offenheit über 2 Geschosse schafft großzügige Raum- und Lichtverhältnisse, die moderne Treppe und die Brücke zur Empore strukturieren den Raum und geben der baulichen Gliederung des Raumes durch die vertikalen Stützen einen Sinn. In diesem Bereich wurde bewusst auf zusätzliche Gestaltungselemente an den Wänden verzichtet, um eine visuelle Überfrachtung zu vermeiden.

Gestaltung der Flure als Rahmen für die wohnliche Mitte

Die Flure im Neu- und im Altbau stellen quasi die Peripherie der gemeinschaftlich genutzten Bereiche dar. Diese wurden durch das Farbkonzept und Bildprogramm aufgewertet und bilden nun eine wahrnehmbare Klammer für den Wohnbereich. Eine differenzierte, zurückhaltende Farbigkeit der Wände und unterschiedliche Bildmotive individualisieren die Flure, schaffen wiederkennbare Orte und können so als zusätzliche Orientierungshilfen für BewohnerInnen (und BesucherInnen) dienen:

  • Im Neubau sind drei Geschosse übereinander angeordnet, die Landschaftsbilder in den Fluren haben jeweils eigene Bildthemen ("See"-"Land"-"Berge") und zur besseren Unterscheidung zusätzlich verschiedene Formate.
  • Der Flur im Altbau erschließt vorrangig Funktionsräume, führt aber auch zum Wellness-Bad und sollte deshalb ebenfalls eine wohnliche Anmutung erhalten. Die Bildreihe wurde vor allem im Hinblick auf die Abfolge der Farbstimmungen entwickelt.
  • Um eine größere Vielfalt in den Bildstrukturen und Farbstimmungen zu erreichen, habe ich für diese Bereiche vielfach auf "Vor-Bilder" aus der jüngeren Kunstgeschichte zurückgegriffen. Die Auswahl richtete sich nach vorab konkretisierten Vorstellungen, was Motive und Farbklänge angeht, außerdem habe ich Bildausschnitte und Formate verändert und die Malweise angepasst - bin also letztendlich so vorgegangen, als würde ich nach der Natur oder Fotovorlagen arbeiten.

Bilder begleiten den Weg durch das Treppenhaus

Mit dem Fahrstuhl im Zentrum erschließt sich das neue Treppenhaus nur abschnittsweise. Dieser Erlebnisfaktor war Ausgangspunkt für die Gestaltungsidee: Diagonale Bildelemente begleiten die Treppenläufe, auf den Podesten schließt sich jeweils ein horizontales Element an. Die Bildgrößen sind an die räumlichen Verhältnisse und auf die Position der Wandleuchten abgestimmt. Die Farbigkeit der Hintergründe verändert sich in längeren Abschnitten, dazu gibt es einige starkfarbige Akzente. Zusammen mit den figurativen Motiven entsteht an jeder Stelle im Treppenhaus eine spezifische Konstellation, die ein Wiedererkennen der räumlichen Situation unterstützt.

Wohnbereich und Empore

Für den Durchgang im Wohnbereich im Erdgeschoss und für den Aufenthaltsraum auf der Empore, der auch für Gespräche mit Angehörigen genutzt werden soll, wurden noch einmal besondere Akzente geschaffen:

  • Im EG gegenüber einem mit Schiebetüren abtrennbaren Wohnraum Bilder nach Motiven von Edouard Vuillard, die häusliche und familiäre Motive zeigen und in ihrer Anmutung für mein Gefühl viel von der Atmosphäre des historischen Gebäudes wiederspiegeln.
  • Auf der Empore ein Doppelbild "Familie", wo sich die Konstellationen "Mutter mit Sohn" und "Vater mit (kleinerer) Tochter" mit unterschiedlichen jahreszeitlichen Stimmungen (Sommer und Winter) zu einem Ganzen ergänzen, dazu ein herbstlich anmutendes, ruhiges und lang gestrecktes Rügen-Motiv.

Wellness-Bad

Für das Wellness-Bad wurde ein mehrteiliges Strandbild mit zwei Über-Eck-Situationen geschaffen, das durch die zusätzlichen visuellen Anreize die Aufenthaltsqualität auch bei längerer Verweildauer erhöht.