Strahlen­therapie Marburg

Helfen Farben gegen Angst?

In einer lebensbedrohlichen gesundheitlichen Situation ist es wichtig, Vertrauen gegenüber den Menschen entwickeln zu können, die Hilfe anbieten. Das Erscheinungsbild des Umfeldes, in dem man Hilfe sucht, spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Die Station für Strahlentherapie machte vor der Umgestaltung den Eindruck, als würden derartige Gedanken keine Rolle spielen, es ging dem Augenschein nach nur um technische Abläufe. Zu der trostlosen Wirkung trug die völlige Strukturlosigkeit bei, alle Flure sahen gleich aus und waren mit Mobiliar und technischen Geräten vollgestellt.

Bereiche gliedern

Bei der Entwicklung eines geeigneten Konzepts ging es insbesondere darum, die Bereiche, die für die Patienten wichtig sind, hervorzuheben.
Die Wartebereiche wurden mit auffälligen Farben am Boden von den Fluren abgesetzt und mit Raumteilern gegliedert, korrespondierende Wandflächen und Bildelemente schaffen visuelle Höhepunkte.
Die Stahltore zu den Behandlungsräumen wurden mit farbig passend gestalteten Platten belegt, um ihnen ihre angsteinflößende Massivität zu nehmen.

Mehr Wohnlichkeit schaffen

Das Untersuchungszimmer der Chefärztin war von ähnlich beklemmender Wirkung: ein innenliegender Raum ohne Tageslicht und ohne Orientierung, alle Oberflächen in Hellgrau, mit unangenehm blendendem Leuchten ausgestattet.
Die Neugestaltung beinhaltet eine wohnliche Möblierung, Holzflächen brechen das hellgraue Einerlei auf. Ein beweglicher Raumteiler schafft für den Patienten ein Mindestmaß an Intimität beim Umkleiden. Die malerische Gestaltung auf zwei Wänden öffnet den Raum virtuell, ein kleines korrespondierendes Bild schafft einen zusätzlichen Blickfang.

Die Projekte wurden gemeinsam mit Andreas Heyer, Frankenberg, entwickelt und umgesetzt, der insbesondere für die Gestaltung der Möbel und Raumteiler verantwortlich war.